Plus Kulturamt in Neuburg bietet Karten für die komplette Theatersaison an. Selbst der Regen konnte die Käufer nicht abhalten.
Von Winfried ReinDer „Karten-Wahnsinn“ ist gelaufen. Am Dienstag verkaufte das Kulturamt erstmals alle Eintrittskarten für das komplette Theaterjahr 2020/21. Die Interessenten standen Schlange vor der Touristinfo und dem Stadttheater. Im strömenden Regen gingen 900 Karten für 18.000 Euro an Mann und Frau. Über 100 Käufer hatten sich angestellt.
Es war wie früher beim freien Kartenverkauf für FC Bayern-Heimspiele. Schon vor Verkaufsstart um 9 Uhr standen Theaterfreunde brav am Ottheinrichsplatz. Einige warteten zwei Stunden, bis sie drankamen. „Ich komme mir vor wie ein Teenager, der auf Karten für Justin Bieber ansteht“, lächelte Marianne Riesinger unter dem Regenschirm.
Jeder konnte so viele Karten fürs Neuburger Stadttheater kaufen, wie er wollte
Die Bruckerin kaufte nur vier Eintrittskarten, andere diktierten den Damen am Computer eine komplette Abo-Liste. „Viermal Nathan der Weise, sechsmal das rumänische Staatsballett und achtmal Wiener Blut bitte.“ Die Kontingente waren nicht limitiert. Jeder konnte theoretisch so viele Karten kaufen, wie er wollte. Aber es hielt sich alles im Rahmen. Für die Bediensteten „war es anstrengend, aber darauf waren wir vorbereitet“, versicherte Nicole Omasreiter. „Die Leute waren nett und verständnisvoll“, hat Petra Ballier an der Kasse beobachtet – Theaterpublikum eben. Natürlich gab es Klagen über die langen Wartezeiten und den Wunsch nach mindestens einer weiteren Verkaufsstelle im Bücherturm. „Aber es war immerhin die einzige Chance für populäre Stücke“, freute sich Inge Ruhnau, „bisher waren immer die Abonnenten dran.“ Die Freude der Neuburgerin ließ mit zunehmender Wartezeit nach. Letztlich wechselte sie zur Touristinfo - dort ging es schneller - und erhielt ihre Karten. „Es hat geklappt“, rief auch der evangelische Pfarrer Jens Hauschild und winkte mit seinen Billetts.
Experiment des Kulturamts für kulturbewusste Neuburger
Das Kulturamt hat ein Experiment probiert, diktiert von der Corona-Krise. „Es ist ein Angebot für die kulturbewussten Neuburger und eine Arbeitsmöglichkeit für die Profibühnen“, so beschreibt es Bürgermeister Johann Habermeyer. Die Platzzahl im Neuburger Stadttheater schrumpft von 280 auf 100. Zuschauer müssen Masken tragen und weitere Hygieneregeln strikt einhalten. Sämtliche Abos sind abgeschafft, auch langjährige Theaterbesucher erhielten keine Privilegien. Die knapp 600 Abonnenten hatten bisher Vorrang, über 100 standen auf der Warteliste.
Die beschränkten Karten sind sozusagen nach dem „Windhund-Verfahren“ vergeben worden. Und es sind noch etliche Plätze übrig geblieben, die heute, Mittwoch, wieder in der Touristinfo und am Theatereingang angeboten werden.
Hierfür öffnet sich der Vorhang im Neuburger Stadttheater
Der Vorhang öffnet sich am 3./4. Oktober mit der Kultstück „Indien" von JosefHader. Am 13./14. Oktober folgt mit „Tartuffe" sozialkritisches Theatervon Molière, und am 20./21. Oktober "Das Abschiedsdinner" mit derMünchener Bühne. Am 2. November spielt das Theater Poetenpack Potsdam dieParabel „Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing. Thomas Nicolai bringtdem Publikum „Sächsisch für Anfänger" am 16. und 17. November bei und am27. November gastiert der bekannte Schauspieler Dominique Horwitz mit „FräuleinJulie“. Am 1. Dezember wartet „Ein Kuss“,mit Elan gespielt vom Schweizer Schauspieler Marco Michel. Das Ballett "Der Prinz und derBettelknabe" am 17./18. Dezember, der Klassiker von Mark Twain, beendetdas Jahr 2020 im Stadttheater.
2021 folgen “The Who and theWhat" (7./8. Januar), „Wiener Blut" (19./26. Januar), „Wunschkinder"(22./23. Januar), „Fisch zu Viert" (5./.6 Februar) und „Das Brautkleid"(24./25. Februar). Mit Christine Eixenberger (4./5. März) geht es weiter, „Schwiegermutterund andere Bosheiten“ (24./25. März), „1984" (28. April) und dasRockmusical „Peer Gynt" (4./5. Mai) beenden die Saison. Am 25. und 26. Maiwird das ausgefallene Stück „Spatz und Engel" nachgeholt.
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September 02, 2020
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Theater: Neuburg: Karten fürs Stadttheater heiß begehrt - Augsburger Allgemeine
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